Lebenskarriere: Du bist mehr als dein Beruf - auch 2023

Doch als meine Selbstständigkeit bei sozial-pr Fahrt aufnahm ließ ich die Lebenskarriere ruhen.

Lebenskarriere ist ein Framework, das klassischen Coaching-Ansätzen widerspricht und alle Lebensbereiche betrachtet. Denn Du bist mehr als Dein Beruf.

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Es war einmal vor langer Zeit in einem weit entfernten Ort, da entstand aus einer fixen Idee und der Suche nach Orientierung das Modell der Lebenskarriere.

Okay, lange Zeit ist relativ, die Ideen kam mir das erste Mal 2009, und der weit entfernte Ort lag damals in Süddeutschland.

Es folgten Blog-Artikel (die ziehen wir nach und nach hierher um), Barcamp Sessions und einige Coachings mit interessierten Coachees.

Doch als meine Selbstständigkeit bei sozial-pr Fahrt aufnahm und das Wort "Coach" durch zahlreiche schwarze Schafe immer mehr in Verruf geriet, ließ ich die Lebenskarriere und das dazugehörige Videoformat der Gehdanken ruhen.

Hier im Blog erwachte sie wieder ein wenig zum Leben, doch jetzt kommt sie regelmäßig und aktiv zurück. Denn in zwei Punkten bin ich mir sicher:

  1. Das Modell der Lebenskarriere hat gerade heute einiges zu bieten und

  2. Du bist mehr als Dein Beruf - auch 2023!


Du bist mehr als Dein Beruf oder: Was bedeutet eigentlich Lebenskarriere?

Das Wort Lebenskarriere ist offensichtlich eine Kombination von Leben und Karriere. Der Zusatz "Du bist mehr als Dein Beruf" macht deutlich, worum es bei dem Modell geht:

Den Fokus bewusst auf Deine ganzheitliche Entwicklung zu legen und ihn nicht auf Deine berufliche Karriere zu verengen.

Für manche klingt das vermutlich banal und naheliegend, natürlich ist ein Mensch mehr als sein Beruf, ist doch klar.

Ist es das wirklich? Gestatte mir eine kurze Frage:

Wenn Dich eine bisher unbekannte Person fragt “Und, was machst Du / was machen Sie so?” antwortest Du ihr dann mit Deinem Beruf oder Deiner Arbeit oder mit etwas anderem?

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Deine Antwort etwas mit Arbeit oder Beruf zu tun hat. In unserer aktuellen Gesellschaft, ich schreibe diese Zeilen in Deutschland, ist das die akzeptierte und fast schon erwartete Norm.

Gesellschaftlich legen wir alle sehr viel Wert auf den Beruf oder die Arbeit einer Person. Das geht soweit, dass Arbeitslosigkeit noch immer mit einem Stigma einhergeht, auch wenn das meiner Wahrnehmung nach ein wenig nachlässt, und Menschen an ihrem Wert als Person zweifeln lässt.

Unser Beruf und unsere Arbeit sind in vielen Fällen ein großer und wichtiger Teil unserer Identität und machen damit auch einen guten Teil unserer gesellschaftlichen Stellung und Wahrnehmung aus.

Wobei das nicht ganz korrekt ist. Präzise müsste ich schreiben: Unser Beruf und unsere Erwerbsarbeit.

Diese scheinbare Spitzfindigkeit ist wichtig, denn Arbeit hat viele Facetten. Oder möchte jemand ernsthaft bestreiten, dass die Erziehung von Kindern, die Pflege von Angehören, ehrenamtliches Engagement bei der Tafel, in Reparatur Cafés, als Sanitäter oder beim THW auch Arbeit ist?

Wer will Menschen, die ihre Zeit und Energie in ihrem Stadtteil, in Vereinen oder auch beim Anbau von Gemüse und Pflege eigener oder gemeinsamer Gärten einsetzen, den Wert ihrer Arbeit absprechen?

Ich ganz sicher nicht.

Genau hier beginnt der "Du bist mehr als Dein Beruf" Teil. Doch damit ist er noch längst nicht abgeschlossen. Denn Du bist sicherlich noch viel mehr, beispielsweise ...

  • ... ein Elternteil.

  • ... ein Freund oder eine Freundin.

  • ... eine Partnerin oder ein Partner.

  • ... ein musikalisch begabter Mensch.

  • ... eine reflektierende und nachdenkliche Person.

  • ... eine Frau oder ein Mann, die das Leben genießt und vielleicht die Natur liebt.

Du kannst die Liste für Dich sicherlich noch lange fortsetzen.

Der entscheidende Faktor ist: Es geht nicht um Leistung, weder im Beruf noch außerhalb!

Auch wenn Du scheinbar "nichts" tust und "nur" Dein Leben lebst, ohne etwas "besonderes" zu leisten - so langsam gehen mir die Anführungszeichen aus - bist Du mehr als Dein Beruf. Du hast viel mehr Facetten, Du bist ein Mensch der Anerkennung, Wertschätzung und Respekt verdient.


Deine Lebenskarriere ist völlig individuell

Auf die Gefahr schon wieder etwas scheinbar banales auszuformulieren: Du entscheidest, wie Deine für Dich passende Lebenskarriere aussieht.

Lies diesen Satz bitte noch mal. Da steht ganz bewusst nicht "Deine gute/richtige Lebenskarriere". Wertungen wie gut oder schlecht haben, so lange Du anderen Menschen nicht aktiv und bewusst schadest, im Modell der Lebenskarriere keinen Platz.

Zumindest ist das das Ziel. In der Praxis fällt es uns Menschen schwer, wirklich wertfrei auf anderen Lebensentwürfe zu blicken. Da bin ich leider keine Ausnahme.

Doch konsequent umgesetzt und gelebt ist mein Konzept der Lebenskarriere ein Leitfaden oder ein Rahmenwerk - ich nutze künftig das englische Wort Framework, weil es aus meiner Sicht besser passt - das Dir dabei hilft, Deinen Weg zu gestalten.

Es ist nicht dafür gedacht oder geeignet, die Lebenskarrieren anderer Menschen zu analysieren oder zu bewerten.

Daher gibt es auch nur eine zentrale Frage im Modell:

Wie sieht Deine für Dich passende Lebenskarriere aus?

Alle anderen Fragen und Aspekte leiten sich von ihr ab. Das Modell ist ganz bewusst einfach gehalten, um es nutz- und anwendbar zu gestalten. Doch einfach bedeutet nicht leicht.

Die Lebenskarriere hat es heute schwer

So einfach das Modell auch gehalten ist, so schwer kann es sein, es konsequent zu leben und wirklich als eigenes Framework zu verwenden. Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung.

Doch was genau könnte an diesem Modell schwer sein?

Die Antwort hat zwei Worte: gesellschaftliche Erwartungen.

Hier einige Aspekte, die die Umsetzung der Lebenskarriere alles andere als leicht machen:

  • Die große Bedeutung, die wir gesellschaftlich Beruf und Erwerbsarbeit beimessen.

  • Das immer noch mangelnde Verständnis für den Wert von Nicht-Erwerbsarbeit.

  • Die grundsätzliche Erwartung, das Menschen "etwas leisten müssen" um wertvoll für die Gesellschaft zu sein.

  • Zahlreiche, und sich im Lauf der Zeit verändernde, Normen und Vorstellungen davon, was "normal" und "gut" ist.

  • Die Erwartungen von Eltern, Familie, Partnerin oder Partner und Freunden an Dich in der jeweiligen Rolle.

  • Deine eigenen, gesellschaftlich geprägten Normvorstellungen und deine Sozialisation, die vielleicht gegen Deine Natur und die intuitive, für Dich passende Entwicklung spricht.

Diese und viele weitere Faktoren können dazu führen, dass das Framework der Lebenskarriere verd**** schwer zu leben ist.

Natürlich kann es auch einfach sein. Wenn Deine für Dich passende Lebenskarriere zufällig mit den gesellschaftlichen Normen und Erwartungen übereinstimmt oder nah genug dran ist, wirst Du kaum Probleme haben oder auf Konflikte treffen.

Wenn Du andere, gesellschaftlich weniger akzeptierte Vorstellungen hast, wird Deine Lebenskarriere potenziell anstrengend sein.

Nicht unbedingt, weil Dir Steine in den Weg gelegt werden, sondern vielleicht weil Du die Erwartung von Dir wichtigen Menschen enttäuschen und mit diesen Emotionen und den daraus resultierenden Konsequenzen umgehen musst.

Lebenskarriere - die Artikel-Reihe

Doch bei allen möglichen Hürden, Enttäuschungen und Erschwernissen: Aus meiner Sicht ist es die Arbeit wert, Deine Lebenskarriere aktiv zu gestalten.

Auf die Gefahr hin pathetisch zu klingen: Das menschliche Leben ist recht kurz und Du entscheidest, wie Du es - in Deinen Rahmenbedingungen und Deiner Situation - gestaltest und was Du für den passenden Weg hältst.

Die Kernfrage der Lebenskarriere ist simpel, doch das Modell hat natürlich noch ein paar mehr Aspekte, die ich hier auf Kaffee-Kater-Mann in den kommenden Wochen im Rahmen einer Artikelreihe beschreiben werde.

Geplant sind folgende Teile:

  • Grundlagen der Lebenskarriere: Deine Werte und Prioritäten

  • Beförderung in der Lebenskarriere? Klar gerne - nur anders

  • Kündigung und Hürden in der Lebenskarriere: So kannst du damit umgehen

  • Deine Lebenskarriere ist individuell: Gestalte sie

Im gesamten Framework gibt es nur eine einzige wertende Grenze: Menschen bewusst und/oder aktiv zu schaden, ist falsch und inakzeptabel.

Alles andere entscheidest Du.

Ist Geld der Fokus Deiner Lebenskarriere? Go for it. Ist es die Arbeit mit und für Menschen? Entscheide Dich dafür. Soll Dein Fokus auf der Natur und viel Zeit ohne Menschen liegen? Dann macht das Deine Lebenskarriere aus.

Die Lebenskarriere ist ein Framework, mit dem Du Deinen Weg gestalten kannst. Wie auch immer der aussehen soll.

Jetzt freue ich mich auf Fragen und Feedback zur Lebenskarriere in den Kommentaren. Lass uns reden!


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