Grundlagen der Lebenskarriere - Deine Werte und Prioritäten

Werte sind Deine Leitlinien. Sie geben dir Orientierung und helfen Dir dabei zu entscheiden, was für Dich richtig oder falsch, gut oder schlecht ist und wo Du Grenzen ziehst.

Viele Karrieremodelle, Coaching-Ansätze und Frameworks beginnen mit der Zielsetzung und Planung. Bei der Lebenskarriere ist das anders. Mir ist wichtig, zuerst das Fundament zu legen, auf dem alle deine Ziele und Pläne aufbauen. Das mag nicht sexy sein, ist jedoch essenziell.

Dieses Fundament besteh aus den beiden Komponenten, die Du in der Überschrift des Artikels findest:

  1. Deinen Werten

  2. Deinen Prioritäten


Dies ist der zweite Teil der Seite "Lebenskarriere in 2023". Den ersten Teil findest du hier.

Deine Werte: Was gibt dir Orientierung?

Zu Beginn eine simple Frage: Was sind Werte eigentlich? Nicht "Was sind deine Werte?", das kommt später, sondern was verbirgt sich hinter dem Begriff?

Im Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung heißt es dazu unter anderem:

Sie sind erstrebenswerte Zielvorstellungen eines Individuums, die sich auch auf einen gesamtgesellschaftlichen Kontext beziehen können.
— Bundeszentrale für politische Bildung

Ich formuliere es so: Werte sind Deine Leitlinien. Sie geben dir Orientierung und helfen Dir dabei zu entscheiden, was für Dich richtig oder falsch, gut oder schlecht ist und wo Du Grenzen ziehst.

Die Lebenskarriere als Modell hat nur eine einzige Grenze: Respektiere die Grenzen anderen und schade ihnen nicht. Alles andere liegt bei dir. Es gibt bewusst keine Vorgaben dazu, welche Werte Du adaptieren solltest. Denn das ist eine völlig individuelle Entscheidung.

Sind soziale Rücksichtnahme, ein empathischer Umgang mit anderen Menschen und soziales Engagement für dich wichtige Werte? Wunderbar.

Liegt Dein Fokus auf Werten wie hoher Lebensqualität, leben und leben lassen oder auf möglichst großer finanzieller Sicherheit und Freiheit? Ebenfalls wunderbar.

Es gibt, solange es anderen Menschen nicht schadet, kein richtig oder falsch. Deine Werte müssen nur für Dich passen. Auch die zum jeweiligen Zeitpunkt gesellschaftlich akzeptierten Normen spielen hier keine Rolle (die Gesetzt natürlich schon).

Es ist Deine Lebenskarriere, Du entscheidest.

Solltest Du deine zentralen Werte noch nicht so richtig durchdacht haben, können Dir die folgenden Fragen dabei helfen, sie zu identifizieren:

  • Welche Verhaltensweisen bewunderst Du bei anderen Menschen und/oder findest Du erstrebenswert?

  • Welche Motivation oder Intention vermutest Du hinter diesen Verhaltensweisen?

  • Was macht sie für Dich so attraktiv?

  • Welche Werte sind für Dich unverhandelbar?

  • Welche Grenzen möchtest Du nicht überschreiten?

  • Welche Wertemodelle, philosophischen Ansätze oder ethischen Prinzipien findest Du inspirierend und nachahmenswert?

Wenn Dir die Antworten auf diese Fragen schwer fallen oder Du eine zweite Meinung willst, hol Dir am besten die Meinung Deiner engsten Freund:innen ein.

Wichtig:

Frage wirklich nur Menschen, bei denen Du sicher sein kannst, dass sie ehrlich zu Dir sind und Dir auch unbequeme Wahrheiten ins Gesicht sagen.
— Christian Müller

Deine Prioritäten: Was ist Dir wichtig?

Wenn Du Deine Werte klar hast, sollten Deine Prioritäten eigentlich von selbst feststehen, oder?

Theoretisch vielleicht, praktisch jedoch nicht unbedingt.

Werte geben Dir Orientierung, doch sie machen nicht automatisch klar, welche Menschen und Lebensbereiche für Dich am wichtigsten sind. Werte helfen dabei, sicher, doch Deine Prioritäten sollten eine bewusste Entscheidung sein.

Im Rahmen der Lebenskarriere gibt es einige Fragen, die Dir dabei helfen können, Deine Prioritäten zu definieren. Hier die aus meiner Sicht wichtigsten:

  • Wenn Du erfahren würdest, dass Du nur noch drei Monate zu leben hast, mit wem und mit welchen Aktivitäten würdest Du Deine Zeit verbringen?

  • Was sollten die Menschen über Dich bei der Trauerrede auf Deiner Beerdigung sagen?

  • Was soll auf Deinem Grabstein stehen?

  • Wenn Du Dir einen wunderbaren, fast schon perfekten Tag, Woche oder Monat vorstellst, wer kommt darin vor und was tust Du?

Zugegeben, einige der Fragen können schwer und fast schon deprimierend wirken. Aus meiner Sicht sind sie es jedoch nicht. Als Menschen sind wir leider wirklich schlecht darin, uns die Zukunft vorzustellen. Deshalb ist es einfacher, gedanklich zu unserem Ende gehen und von dort aus zurückzublicken.  

Wenn Du weitere Fragen hast, die dabei helfen können, Deine Prioritäten zu definieren, ergänze sie gerne in den Kommentaren.

Warum mit Werten und Prioritäten beginnen?

Werte und Prioritäten klingen nett, aber wo bleiben die Ziele, wo der Plan und die Taktiken? Die kommen in späteren Teilen, sie sind aber kein Fokus der Lebenskarriere.

Der Grund ist einfach:

Tools, Taktiken, Ansätze zur Zielsetzung und Planungsmethoden sind so zahlreich, dass die Fülle an Möglichkeiten fast schon lähmend wirken und von der Umsetzung abhalten kann. Sie alle dienen dem Wie, also der Umsetzung.
— Christian Müller

Das Wie ist wichtig, doch in der Lebenskarriere ist das Warum der Fokus und viel wichtiger. Denn ich bin davon überzeugt: Wenn Du Dein Warum, deine Werte und Prioritäten, kennst, fällt es Dir viel leichter, Ziele zu definieren. Und wenn Du Ziele hast, die mit Deinen Werten und Prioritäten im Einklang sind, wirst Du auch die passenden Methoden für Dich finden.

Denk daran:

Deine Lebenskarriere ist, was Du daraus machst.

Sie ist geprägt von Deinen Werte und Prioritäten. Alles andere folgt aus ihnen. Du legst Dein Fundament und baust darauf auf.

 

Im dritten Teil der Lebenskarriere Serie geht es um den Begriff der Beförderung. Denn auch die gibt es in der Lebenskarriere - nur anders als in klassichen Karriereansätzen.

 

Bildquelle:

  • Titelbild by Rawpixel via despositphotos.com

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Beförderung in der Lebenskarriere? Klar gerne - nur anders

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